Studienauftrag Neubau Schulhaus, Turnhalle, Werkhof- und Feuerwehrgebäude, Aesch LU
Ort: | Aesch LU |
Auftraggeber: | Gemeinde Aesch LU |
Auftragsart: | Studienauftrag, 1. Rang |
Leistungen: | Generalplaner |
Jahr: | 2021 |
Architektur: | arge MAI Architektur + UNIT Architekten |
Das bestehende Schulgebäude des Luzerner Architekten Walter Rüssli aus dem Jahr 1964 ist charakterisiert durch eine präzise Setzung in die bestehende Hanglage. Sowohl aus energetischen und hindernisfreien Ansprüchen als auch betreffend Tragwerk / Fundament und Abdichtung weist es erheblichen Ertüchtigungsbedarf auf. Zudem benötigt die Schule Aesch aufgrund der steigenden Schülerzahlen-Entwicklung und der Konsequenzen aus dem Lehrplan 21 zusätzlichen Unterrichtsraum. Die neue Schulanlage mit Primarschulhaus und integriertem Kindergarten, Mehrzwecksaal und Tagesstruktur sowie dem Neubau der Einfachturnhalle und des Mehrzweckgebäudes mit Feuerwehr, Werkhof und Vereinsräumen soll zum neuen Dorfzentrum von Aesch werden und die momentane Lücke eines fehlenden Dorfkerns schliessen. Das neue Ensemble offeriert nicht nur der Schule, sondern auch den Vereinen und dem gemeinschaftlichen Dorfleben einen attraktiven und vielseitigen Aussenraum.
Aesch ist eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde mit vielen Einzelbauten. Die neue Gesamtanlage besteht aus drei Baukörpern, welche die Kleinteiligkeit und Massstäblichkeit des Dorfes widerspiegeln. Jeder Bau beinhaltet eine eigene Nutzungseinheit. Es gibt das Schulhaus, die Turnhalle und den Werkhof. Die Qualitäten der bestehenden Anlage bleiben erhalten. Die vorhandenen Fussabdrücke der Bauten, Plätze, Zugänge und Hangkanten werden im neuen Projekt aufgenommen. Die Bauten sind so platziert, dass jeder Körper einen eigenen, individuellen Vorplatz erhält. In der Überschneidung der Körper befindet sich der Übergang zum nächsten Platz. Es entsteht eine grosse zusammenhängende und trotzdem differenzierte Pausenplatzebene, welche als Treffpunkt für die ganze Gemeinde dient.
Die drei Bauten unterscheiden sich in der Höhe. Das Schulhaus ist mit seinem Sockelgeschoss und den drei darüber liegenden Regelgeschossen der höchste Bau der Anlage. Mit seiner Höhe und seiner Platzierung zur Hauptstrasse hin markiert dieser das neue Dorfzentrum. Die Zugänge zur Anlage sind von allen Richtungen gleichwertig möglich. Von der zentralen Pausenplatzebene sind alle Bauten und Aussenräume erschlossen. Der Kindergarten hat einen autonomen Zugang auf der Ebene des Sockelgeschosses, die Nutzungseinheit Feuerwehr / Werkhof ist über den Zugang von der oberen Privatstrasse her erschlossen. Die gewählte Erschliessung der Nutzungseinheiten von unterschiedlichen Ebenen sichert ein konfliktloses Nebeneinander aller Nutzer der Anlage. Der motorisierte Verkehr wird entlang der Aussenränder der Anlage und angegliederte Abstellflächen geführt, das Zentrum bleibt dadurch autofrei.
Die drei Baukörper sind auf einem ökonomischen Gebäuderaster aufgebaut. Dieser bietet in den Grundrissen eine hohe Nutzungsflexibilität. Die Grundrisse sind zudem so organisiert, dass die Räume möglichst auf technische Infrastruktur verzichten können. Die Bauten werden im Lowtech-Prinzip erstellt, auf eine Lüftungsanlage wird in den meisten Räumen verzichtet. Die gesamte Anlage ist in Beton / Holz Hybridbauweise erstellt. Die Primärstruktur und die Unterterrainbauten sind in Massivbauweise vorgesehen. Dies bringt grosse Vorteile im Brand- und Schallschutz sowie die notwendige Masse für eine optimale Nachtauskühlung. Die Gebäudehüllen werden in Holzelementbauweise erstellt. Die gewählte Konstruktionsweise verbraucht wenig graue Energie und steht beispielhaft für Nachhaltigkeit im Bauen. Der Ausdruck der Bauten unterscheidet sich in der nutzungsspezifischen Ausformulierung der Fassadengestaltung unter Einbezug der jeweiligen Tektonik. Das Schulhaus ist fein strukturiert, erhält damit eine kindergerechte Massstäblichkeit. Der Werkhofbau hat mit den grossen Toren und Schutzbauten einen robusten Ausdruck. Die Turnhalle ist mit ihren grossen Fenstern lichtdurchflutet und leicht im Ausdruck.
Die Holzfassaden werden mit einer eingefärbten Holzschalung verkleidet. Die Schalung unterscheidet sich bei den Bauten in der Laufrichtung und der Elementbreite. Die helle Farbgebung der Fassaden überlässt der grünen Baumkulisse eine besondere Bedeutung und erzeugt ein freundliches, einladendes Bild der neuen Schulanlage. Im Innern bleiben die Konstruktionsarten und Materialien sichtbar. Die hochwertigen und unterhaltsarmen Oberflächen widerspiegeln den Gebäudetypus.
Generalplanung: arge MAI Architektur & UNIT Architekten, Luzern und Sempach
Architektur: arge MAI Architektur & UNIT Architekten, Luzern und Sempach
Baumanagement: arge MAI Architektur & UNIT Architekten, Luzern und Sempach
Landschaftsarchitektur: Landformen AG, Landschaftsarchitekten BSLA, Luzern
Bauingenieur: Wälli AG Ingenieure, Horw
Holzbauingenieur: Lauber Ingenieurbüro für Holzbau und Bauwerkstechnik, Luzern
Energie, Bauphysik, Akustik: Gartenmann Engineering AG, Luzern
Elektroplanung: Scherler AG, Baar
MSRL: Scherler AG, Baar
HLKS: Imboden Solista GmbH, Horw
Brandschutz: Lauber Ingenieurbüro für Holzbau und Bauwerkstechnik, Luzern
Visualisierung: OVI Images GmbH, Baden
Modellbau: Gleis Atelier 5, Hergiswil








